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>In dieser Situation gilt es als erstes, nüchtern den neuzeitlichen Ideologien entgegenzutreten. Zwar gehört die Arbeit zum Menschsein; doch die Arbeit ist weder der Himmel der Selbstverwirklichung noch die Hölle der Selbstentfremdung. Nach dem Sündenfall gilt beides: Arbeit heißt einerseits, mitwirken zu dürfen an Gottes Schöpfungswerk und am Werk seiner Welterhaltung; andererseits steht Arbeit unter dem Zwiespalt von Mühe, Schweiß und teilweise auch Vergeblichkeit. Mühe, Schweiß und Vergeblichkeit gelten selbst in dem optimalen Fall, dass ein Mensch eine Berufsarbeit ausübt, in der er seine Talente voll entfalten kann. Nehmen wir nur das Beispiel eines Genies wie Michelangelo, der aus einem Marmorblock die Gestalt des Mose herausmeißelt, dem manchmal der Stein zerspringt, oder der auf hartem Gerüst, auf dem Rücken liegend, monatelang die Decke der Sixtinischen Kapelle ausmalt. – Auch intellektuelle Arbeit ist mit Mühe, Selbstdisziplin, teilweise Askese verbunden, wenn sie erfolgreich sein soll. Auch hier gibt es vergebliche Anstrengungen, wenn das Forschen in eine Sackgasse gerät und man von neuem ansetzen muss.